Beyond the Horizon (Cape2Cape) Europa Süd
29. September - 16. Oktober 2024, Beringen
Während dieser Zeit habe ich eine längere Pause eingelegt, um meine Weiterreise zu planen und mein Fahrrad instand zu setzen. Dabei musste ich einige Sachen, wie die Fahrradtaschen, austauschen und erforderliche Impfungen durchführen.
17. Oktober - 23. November 2024, Beringen (CH) - Santiago de Compostela (ESP) (2'272 km)
Aber jetzt alles der Reihe nach!!
17. - 23. Oktober 2024, Beringen - Genf (365 km)
Nach meiner Impfung gegen Gelbfieber und Tollwut konnte ich meine Reise endlich fortsetzen. Mit diesen Impfungen sollte ich in Südamerika vor diesen Krankheiten sicher sein. Meine Route führte über Baden, Bern, Romont und Lausanne nach Genf. Bis Schwarzenburg fuhr ich mehrheitlich auf Fahrradwegen und danach auf dem Jakosweg (Rohrschach - Genf). Übernachtet habe ich der Jahreszeit bedingt in Jugendherbergen oder Hotels. In Bern und Genf gönnte ich mir jeweils einen Ruhetag, da ich mich nicht mehr so fit fühlte und auch etwas von der Schweiz sehen wollte. Außerdem regnete es an diesen Tagen.
24. - 28. Oktober 2024, Genf (CH) - Le Puy-en-Velay (FR) (354 km)
"Jakobsweg Via Gebennensis, Fahrrad Variante"
In der ersten Hälfte der Tour folgte ich dem Rhone Veloweg, der durch malerische Landschaften und charmante Dörfer führte. Da der Weg häufig abseits der Rhone verlief, musste ich immer wieder einige Höhenmeter bewältigen.
Der zweite Teil führte mich erneut auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke, die die Rhone mit der Loire verband. Diese Strecke führte oft in abgelegene Gebiete, weshalb ich auch an einem Sonntag grösstenteils allein unterwegs war.
Immer wieder gab es gesperrte Tunnels, sodass man diesen Abschnitt umfahren musste, was gelegentlich eine Herausforderung darstellte. Doch gerade das macht die Sache spannend. Dafür konnte ich über unzählige Brücken und Viadukte fahren. Das ist wiederum etwas sehr angenehmes.
Ich habe in Hotels oder Herbergen übernachtet, die am Jakobsweg häufig zu finden sind. Die kürzeren Tage erschweren die Situation, und die Zeitumstellung trägt nicht zur Verbesserung bei.
30. Oktober - 7. November - 2024, Le Puy-en-Velay - Sanint-Jean-Pied-de-Port (702 km)
"Jakobsweg Via Podindsis, Fahrrad Variante"
Die Via Podindisis zählt zu den schönsten und abwechslungsreichsten Jakobswegen. Dem kann ich nur zustimmen, denn sie bietet alles: von alpinen Abschnitten bis zu kilometerlangen, geraden Strecken. Zudem gibt es viele Schlösser, Burgen, Kirchen und Kapellen, wobei die beeindruckendste Kirche die "Conques-en-Rouergue" ist. Dank meines Wetterglücks war das Ganze noch intensiver.
9. - 23. November 2024, Saint-Jean-Pied-de-Port (FR) - Santiago de Compostela (ESP) (851 km)
"Jakobsweg Camino Frances, Fahrrad Variante EV3"
Kaum war ich auf dem Jakobsweg Frances, war alles anders. Es gab wieder Pilger, aber leider keine Fahrradfahrer. Der Geist des Camino ist hier ein ganz anderer. Auf dem „Camino Francés“ grüsst man sich mit „Buen Camino“, was auch oft zu guten Gesprächen führt. Hier wird der Weg einfach als Camino bezeichnet, während kaum jemand aus der Region den Zusatz "Frances" kennt. In Nordspanien wird dieser Brauch aktiv gelebt, und die meisten unterstützen ihn. Der Camino ist der bekannteste und meistgenutzte Jokobs-Weg.
Ich fahre auf dem Euro-Velo 3, der zu 80 Prozent den Camino-Weg nutzt. Das bedeutet, dass ich gelegentlich Pfützen durchfahren kann und manchmal das Fahrrad schieben muss.
In Burgos legte ich erstmals eine Fahrradpause ein, um die Stadt zu erkunden und mich etwas auszuruhen. Die zweite Rast erfolgte in León, wo ich auch meine grosse Kleiderwäsche machte.
Zwischen Burgos und León gibt es lange, flache Strecken. Einige Pilger meiden diesen Teil und nehmen den Bus. Nach León wird es interessanter, doch erfahrene Pilger raten ab, da diese Abschnitte die Gelegenheit bieten, sich selbst zu reflektieren – der Sinn des Pilgerns. Ich selbst war froh, diese Strecke mit dem Fahrrad zurückgelegt zu haben, da es deutlich schneller ging.
Je näher ich Sandiago kam, umso ungeduldiger wurde ich, den ich wollte schnellstmöglichst dort sein, den der Winter klopft auch hier an. Aber mit dem Fahrrad ist alles ein bisschen langsamer. Aber immerhin noch schneller wie die "Fussgänger". Deshalb habe ich mich entschieden, den Küstenweg statt den Inlandweg zu wählen, da ich dort auf winterliche Bedingungen gestossen wäre.
Mit meinem Pilgerausweis, der mir den Eintritt in Pilgerherbergen und ähnliches gewährte, musste ich unter anderem die letzten 200 km mit zwei Stempeln pro Tag nachweisen. Diese erhielt ich in Herbergen, Bars, Drogerien usw. Da ich dies stets auf pilgerhafte Weise tat, konnte ich schliesslich in der Kathedrale von Santiago de Compostela meinen Nachweis für die vollständige Absolvierung des Camino Frances abholen.
Ich habe alle vier Jakobswege erfolgreich absolviert. Der emotionalste ist sicher der "Camino Frances", während die anderen in anderen Aspekten überzeugen.
25. - 30. November 2024, Santiago de Compostela - Fisterra - Caminha (PRT) (315 km)
Das herauskommen aus Santiago de Compostela gestaltete sich problemlos. Bald kam ich zu den nächsten Hügeln, die es zu überwinden galt. Ich befand mich erneut auf einem Jakobsweg, dem "Camino Fisterra", den ich an einem Tag bewältigen konnte. Das Highlight war jedoch die Atlantikküste – das Meer fasziniert mich schon immer. In Fisterra nahm ich eine Unterkunft und blieb einen extra Tag. Fisterra wird oft als das Ende der Welt bezeichnet, was den Römern zuzuschreiben ist.
01. - 12. Dezember 2024, Caminha - Lissabon EV1 (640 km)
In Portugal musste ich die Uhr umstellen, wodurch ich morgens weniger Zeit für das Frühstück habe. Ich möchte das Tageslicht nutzen, da es um 17.00 Uhr bereits dunkel wird. Den neuen Ort möchte ich ebenfalls bei Tageslicht erkunden, da das bei Dunkelheit wenig Sinn macht.
Den Grenzübertritt von A Guarda (Spanien) nach Caminha (Portugal) absolvierte ich mit der Fähre, die weniger als zehn Minuten dauerte. Ich fuhr südwärts der Küste entlang und bemerkte, dass ich in keinem anderen Land so viele Kopfsteinpflasterstrassen befahren musste – hier ist das üblich und macht das Fahren mühsam und langsam. In Porto verbrachte ich einen zusätzlichen Tag, um die Stadt etwas näher zu erkunden.
Südlich von Porto beginnt das Surferparadies. In den Wintermonaten zieht ein starker Wind, Surfer aus der ganzen Welt an. Als ich in Peniche war, musste ich einen Tag warten, da der Wind so heftig blies, dass selbst die Surfer nicht ins Wasser gingen. Am nächsten Tag hatte der Wind nachgelassen, und ich setzte meine Reise fort.
13. - 14. Dezember 2024, Lissabon (Stadtbesichtigung)
Stadtbesichtigung, ausruhen und Vorbereitung auf die nächste Etappe. Natürlich muss auch diese Webseite gepflegt werden.
Ich habe beschlossen, meine Reise wie geplant fortzusetzen: Ich fliege von Sevilla nach Miami und radle anschließend, falls möglich, quer durch die USA, von Ost nach West. Dazu benutzte ich den "Southern Tier" Radweg. Dieser geht von St. Augustine nach San Diego und ist ungefähr 4'800 km lang.
15. - 21. Dezember, Lissabon - Faro EV1 (491 km)
Von NULL auf 400 m.ü.M. – das war die Belohnung und erst der Anfang. Ich wusste, was noch kommen würde. Hinter jeder Kurve wartete etwas Neues und Wunderbares. Der Höhepunkt war sicherlich in der Umgebung von Lagos, Portimão und Albufeira. Die zerklüftete Küstenlandschaft mit ihren intensiven Farben ist einfach unbeschreiblich. Ich konnte dies bei sommerlichen Temperaturen und bestem Wetter erleben.
Je näher ich Faro kam, desto intensiver wurden meine Erinnerungen. Ende Dezember 2016 war ich bereits hier und hatte eine wundervolle Zeit, an die ich oft zurückdenke.
In Faro hatte ich Zeit, über meine Zukunft nachzudenken. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich erhebliche Probleme mit meinen Augen und stellte mir einige Fragen. Wie geht es weiter? Was ist am besten für meine Gesundheit? Diese Fragen beschäftigten mich damals und leider auch heute noch.
Eine Idee war, mein Hobby zum Beruf zu machen, aber ich wusste nicht, wie das gehen sollte. So nahm alles seinen Lauf. Damals hatte ich noch keine Ahnung von Radreisen und stand kurz vor meinem 50. Geburtstag.
In der Zwischenzeit habe ich bereits einiges bei den Radreisen erlebt. In zwei Jahren bin ich um die Erde geradelt. Jetzt bin ich an einer Tour von Kap zu Kap. Das Nordkap habe ich bereits erreicht. Wenn ich die Südspitze von Südamerika erreiche, werde ich überrascht sein, wie weit ich gekommen bin.
22. - 26. Dezember 2024, Faro (Stadtbesichtigung)
Stadtbesichtigung, ausruhen und Vorbereitung auf die nächste Etappe. Natürlich muss auch diese Webseite gepflegt werden. Da Faro ein guter Ausgangspunkt für Sehenswürdigkeiten ist, aber selbst wenig bietet, konnte ich hier etwas von meinem "normalen Radler Leben" ausruhen.
27. Dezember 2024 - 20. Januar 2025, Faro - Sevilla (ESP) -Tarifa - Sevilla (ca. 830) km
Ab Faro wandelte sich die Landschaft: Die Steilküsten wurden durch flache Landstreifen ersetzt, und die vorgelagerten "Sümpfe" wurden in kleine, meist viereckige Abschnitte unterteilt, aus denen im Sommer Salz aus dem Meer gewonnen wird. Tausende von Flamingos sind dort ebenfalls anzutreffen, doch im Winter konnte ich sie leider nicht sehen.
Als ich Huelva verliess, verabschiedete ich mich kurz von der Küste, um Sevilla näher zu kommen, wo ich über den Jahreswechsel bleiben wollte. Die Stadt soll sehr schön sein und viel zu bieten haben. Das kann ich nur bestätigen. Kaum vorstellbar, wie lebhaft es hier im Sommer ist. Selbst im Winter wimmelt die Stadt von Touristen. Aus meinener Sicht jedenfalls.
Nach vier Tagen in Sevilla reiste ich nach Cadiz, abseits des grossen Verkehrs. Die Route führte durch Moorlandschaften und endlose Felder. Dazwischen habe ich irgendwo in meinem Zelt übernachtet. Auch in Cadiz verbrachte ich vier Tage, genoss die Stadt und erkundete den schönen Strand.
Nun stand Terifa auf dem Plan, der nächsten Stadt und südlichste Punkt Kontinentaleuropas. Dazu durfte ich noch ein paar Stunden die Küste entlangfahren und die Umgebung geniessen. Auf halben Weg übernachtete ich noch im wunderschönen Conil.
Ich habe bis auf eine Ausnahme immer in Hostels übernachtet.
Die nächste Stadt war Marbella, wo ich einen zusätzlichen Tag verbrachte. Mir gefiel es nicht, da es hier nur um den Strand und den Tourismus ging. Am nächsten Tag war ich froh, dass Ronda mein neues Ziel war. Dies ist auch sehr Touristisch aber es hat noch eine Altstadt und eine sehr beeindruckende Brücke. Zunächst musste ich von Null auf über 1'100 Meter hinauf, was gut machbar war, da die Strasse nicht zu steil war. Leider fuhren viele Lastwagen, aber sie liessen mir immer genügend Platz.
Nach drei Tagen im beeindruckenden Ronda nahm ich die letzte Etappe in Europa in Angriff. Die Route führte durch abgelegene Gegenden, wo ich kaum Autos traf. Im zweiten Drittel der Strecke befand ich mich erneut auf einer stillgelegten Eisenbahnlinie, was ideal war, da das Gebiet sehr hügelig war. So konnte ich leicht Tunnel passieren und Brücken überqueren. Der letzte Teil führte wieder über Hauptstrassen, wo ebenfalls wenig Verkehr war. Am Ende musste ich nur noch durch den Stadtverkehr zum Hostel.
Kaum im Hostel in Sevilla angekommen, holte ich mir eine leere Fahrradkartonbox von Decathlon, um mein Fahrrad für den Flug nach Miami vorzubereiten. Ich montierte die Pedalen und den Lenker ab, befestigte den Lenker längs am Rahmen und nahm das Vorderrad ab, das ich gut gepolstert seitlich platzierte. Auch der vordere Gepäckträger musste abgenommen und an einem freien Platz verstaut werden. Die verbleibenden Freiräume füllte ich mit meinem Schlafsack, der Luftmatratze, dem Zelt und anderen leichten Gegenständen.
Da mein Flug am Montag, den 20. Januar 2025 um 09:00 Uhr startete, musste ich früh aufstehen und hofften, dass mein vorbestelltes Taxi pünktlich eintrifft
Nach 13'566 km und 230 Tagen schloss ich erfolgreich meinen Europa-Teil ab und entdeckte dabei beeindruckende Landschaften, Menschen und Kulturen vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt Europas.
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