Beyond the Horizon, Südamerika

(Kolumbien und Ecuador)

08. - 11. Juli 2025, Flughafen Medellin - Medellin, Kolumbien (25 km)

thumb Col FlugDer Flug von San José verlief problemlos und dauerte etwa 2 Stunden. Allerdings dauerte das anstehen an der Immigration genauso lange, was Optimierungspotenzial erkennen lässt. Da ich deutlich weniger Zeit eingeplant hatte, nahm ich ein Taxi zur gebuchten Unterkunft, um die Ankunft im Dunkeln mit dem Fahrrad zu vermeiden. Die 15-minütige Fahrt nach Santa Helena (2'650 M.ü.M.) nahe Medellín, ermöglichte es mir, mich in der Unterkunft von der Anstrengung des Fluges zu erholen. Wofür diese bestens geeignet war. Am nächsten Tag schraubte ich das Fahrrad wieder zusammen und machte eine kurze Testfahrt. Danach unternahm ich einen kleinen Ausflug zum nahegelegenen Aussichtsturm. Ausserdem musste ich die Website aktualisieren.

thumb Col MedellinAm nächsten Tag reiste ich ins 1'500 m hoch gelegene Medellín. Dort angekommen, überraschte mich der geordnete Verkehr und die guten Radwege, wodurch ich meine Unterkunft problemlos erreichte. Nach dem Check-in um 14:00 Uhr, machte ich mich kurz darauf auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Das Ziel für heute waren die sogenannten Graffitour Comuna 13. Am zweiten Tag besuchte ich die Gondelbahnen. Die eindrucksvolle Fahrt mit zwei Zwischenstationen bot eine atemberaubende Aussicht auf das Tal und die roten Backsteinhäuser, was das Erlebnis noch verstärkte.

12. - 16. Juli 2025, Medellin - Cali (450 km)

thumb Col JesusAm nächsten Morgen setzte ich meine Fahrt Richtung Süden fort. Das Verlassen der Stadt gestaltete sich etwas schwierig, war aber dank meines Fahrrad-Navis machbar. Kaum hatte ich die Hektik hinter mir gelassen, begann der erste Anstieg, den ich aber zum Glück ohne Absteigen bewältigen konnte. Nach der schier endlosen Abfahrt von 2'400 m ü. M. auf 600 m ü. M. übernachtete ich in La Pintada und setzte danach die Reise flussaufwärts fort. Hinter Irra wurde die Strecke anstrengend und ich musste das Fahrrad oft schieben. Die angenehmen Temperaturen erleichterten dies jedoch, und die eindrückliche Aussicht entschädigte für die Mühe. Die freundlichen Menschen am Strassenrand motivierten mich mit Zuspruch und Getränken. Nachdem ich auf 1'680 m ü. M. den höchsten Punkt ders Tages erreicht hatte, genoss ich die Abfahrt bis auf 900 m ü. M., bevor ich die Unterkunft in La Virginia aufsuchte.

thumb Col BasilikaAm nächsten Morgen ging es dann ohne grosse Höhenmeter nach Roldanillo. So konnte ich mich von den Strapazen der letzten Tage etwas erholen. Die nächsten zwei Tage verliefen ähnlich. Nach Übernachtungen in Roldanillo und Bugo reiste ich weiter nach Cali. In Bugo besuchte ich die Basilika, ein wichtiges religiöses Ziel in Kolumbien, das jährlich Millionen von Pilgern anzieht. Die ganze Zeit sah ich Plantagen mit Bananen, Kaffee, Rohrzucker, Kakao und anderen Kulturen.

17. - 23. Juli 2025, Cali - Pasto ( 390 km)

thumb Col PopayanNach Cali fuhr ich zunächst einige Kilometer ohne grosse Höhenunterschiede. Nach meiner Übernachtung in Santander begann der Aufstieg. Diesmal konnte ich durchfahren und gut Strecke machen. Die Gegend war eindrücklich und abwechslungsreich. Der gleichzeitige Strassenbau führte jedoch zu wiederholten Baustellen, die das Vorwärtskommen teilweise beeinträchtigten. In meiner neuen Unterkunft in Popayán angekommen, war ich froh, es geschafft zu haben, immerhin hatte ich über 1'800 Höhenmeter überwunden. Popayán, auch bekannt als die „Weisse Stadt“ Kolumbiens und war aufgrund seiner Sehenswürdigkeiten einen Pausentag wert. Bisher hatte ich keinen Regentag, und ich hoffe, das bleibt auch so.

thumb Col La UnionNach einer kurzen Besichtigung Popayáns setzte ich meine Reise fort. Mein heutiges Ziel war El Bordo. Die Strecke ähnelte den Vortagen mit einem stetigen Auf und Ab, das jedoch gut zu bewältigen war. Etwa fünf Kilometer vor El Bordo sprach mich eine Frau auf einem Rennrad an. Sie sprach zuerst Spanisch, dann Englisch und schliesslich Schweizerdeutsch mit mir. Danach lud sie mich zu einer regionalen Spezialität namens Kumi ein, das sehr lecker war. Anschliessend fragte sie, ob ich bei ihnen übernachten möchte, was ich dankend annahm. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir das Zuhause von Anita und Mario, wo ich rundum verwöhnt wurde. Als erfahrene Tourenfahrer wussten sie genau, was ich brauchte. Am nächsten Tag verabschiedete ich mich und fuhr weiter nach La Union über eine sehr schöne, aber anstrengende Strecke mit steilen Anstiegen. In meiner neuen Unterkunft angekommen, genoss ich die gute Aussicht auf die Stadt. Am nächsten Tag fuhr ich nur 50 km nach Buesaco, die es aber in sich hatten. Steile Auf- und Abfahrten zehrten an meinen Kräften. Der höchste Punkt der Tour lag über 2'500 m ü.M., was sich durch Kopfweh bemerkbar machte. Am darauffolgenden Tag bewältigte ich die restlichen 40 km nach Pasto, wobei ich fast 1'000 Höhenmeter bis auf 2'800 m ü.M. zurücklegen musste.

24. Juli 2025, Pasto

Ich nutzte die Zeit, um mein Fahrrad in einem Fahrradgeschäft warten zu lassen. Es ist zwar nichts defekt, aber ein kleiner Service schadet nicht, da es weiter südlich vermutlich weniger gute Fahrradgeschäfte gibt. Hier in Pasto sehe ich viele Radfahrer mit teuren Fahrrädern, daher sollte es gute Fachgeschäfte geben. Nach den anstrengenden Tagen ist eine kleine Pause zum Krafttanken sicher sinnvoll, besonders weil die nächsten Tage ebenfalls sehr intensiv werden.

25. - 30. Juli 2025, Pasto (Kolumbien) - Nueva Loja (Ecuador) (360 km)

thumb Col BergeNach dem Ruhetag führte die Reise weiter nach San Francisco. Um dorthin zu gelangen, musste ein über 3'300 m hoher Pass überquert werden. Von Pasto aus (2'550 m) waren es noch fast 800 Höhenmeter im Aufstieg, wobei es zwischenzeitlich immer wieder bergab und bergauf ging. In San Francisco beginnt die berüchtigte "Trampolín del Diablo", auch bekannt als "Trampolín de la Muerte", die aufgrund zahlreicher Unfälle mit Toten und Verletzten traurige Berühmtheit erlangte. Sie endet in Mocoa. Die gesamte Strecke besteht aus unbefestigten Strassen, was die Fahrt erheblich erschwert. Ich übernachtete in einem Hostel in Sibundoy, wenige Kilometer vor San Francisco. Die zweite Nacht verbrachte ich im Zelt kurz vor der Abfahrt nach Mocoa (von 2'270 m auf 600 m). Was einen deutlichen Klimawechsel bedeutete. In Mocoa nahm ich mir wieder ein Hotelzimmer. Damit befinde ich mich nun im Amazonas-Gebiet.

thumb Ecu GrenzeNach einer Nacht verliess ich Mocoa. Glücklicherweise war die Strecke danach grösstenteils flach, sodass ich die Aero-Bars nutzen konnte. Besonders die gestrige Abfahrt hatte meinen Handgelenken zugesetzt, da die Strasse sehr steil und uneben war. Ich bin gut vorangekommen und habe viele Kilometer geschafft. In Orito (7 km abseits der Route) angekommen, bezog ich meine Unterkunft. Am nächsten Morgen setzte ich meine Reise zur kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze fort. Der Grenzübertritt verlief problemlos, sodass ich die letzten 25 km nach Nueva Loja in Angriff nehmen konnte, wo ich die nächste Unterkunft bezog. Hier habe ich einen weiteren Ruhetag eingelegt.

Nur noch 9 km bis zum Äquator!
Ecu_Aequator

Da es keine Hinweise am Strassenrand gab, fuhr ich etwas enttäuscht weiter.

31. Juli - 06. August 2025, Nueva Loja - Riobamba (460 km)

thumb Ecu ShowNach Nueva Loja blieb die Strecke flach, doch nach Loreto begann der Anstieg. Auf dem Weg nach Tena wurde es dann ernst, denn ab hier geht es hoch bis auf 2'800 m ü.M. In Loreto angekommen, erschreckte mich ein lauter Knall. Ich befürchtete schon das Schlimmste. Doch als ich weiterfuhr, sah ich Polizeiautos mit Blaulicht und eine grosse Menschenmenge, aber beim Beobachten aus der Ferne erkannte ich, dass es sich um einen Umzug handelte. Der Knall war offenbar der Startschuss gewesen.

thumb Ecu RegenDas Wetter verschlechterte sich zusehends, sodass ich zeitweise im strömenden Regen fuhr. Glücklicherweise dauerte dies nie lange. Je näher ich Banos kam, desto touristischer wurde es, was sich in zahlreichen Einrichtungen zeigte. Es ist das Interlaken von Ecuador. Ich habe es dort sehr genossen und deshalb einen Ruhetag eingelegt. Die meiste Zeit wanderte ich, was eine willkommene Abwechslung für meine Muskeln war und meinem Körper guttat.

Am nächsten Tag ging die Fahrt weiter nach Riobamba. Das regenfreie Wetter ermöglichte es mir, die Fahrt zu geniessen, auch wenn der Himmel stark bewölkt war. Dadurch konnte ich die zahlreichen Vulkane der Gegend nicht sehen, aber ich werde dies zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt noch sehen. Kurz vor 16:00 Uhr erreichte ich meine Unterkunft in Riobamba (2'780 Meter).

07. - 11. August 2025, Riobamba - Cuenca (265 km)

thumb Ecu Mt ChimborazoAls ich aus dem Fenster sah, war der Himmel wolkenlos. Der Blick auf den Mt. Chimborazo (6'263 m.ü.M. und höchster Berg von Ecuador) erfüllte mich mit Freude – ein perfekter Start in den Tag. Motiviert startete ich nach dem Frühstück meine Etappe. Da nur 55 km für heute geplant waren, nahm ich mir Zeit für zahlreiche Fotostopps. Ein Highlight jagte das nächste, und die schneebedeckten Gipfel begleiteten mich die ganze Fahrt hindurch. Genau das hatte ich mir gewünscht.
Guamote war mein neues Ziel, doch die Anreise gestaltete sich schwierig. Ein Wochenmarkt versetzte das Dorf in einen Ausnahmezustand, aber ich erreichte mein Ziel schliesslich. Kurz darauf erkundete ich den Markt ohne Fahrrad und probierte die lokalen Spezialitäten und genoss die Atmosphäre. Da ich der einzige westliche Tourist war, war die Erfahrung umso intensiver.

mehr zum Vulkan Chimborazo

thumb Ecu AlausiVon Guamote ging es weiter nach Alausi. Alausi ist bekannt für seine Eisenbahnstrecke zur "Nariz del Diablo", die nach einer Corona-bedingten Schließung wiedereröffnet wurde und nun wieder Touristen anzieht. Leider waren alle Tickets ausverkauft. Da ich fast eine Woche auf den nächsten freien Platz hätte warten müssen, was mir zu lange dauerte, reiste ich am nächsten Tag weiter. Dank des guten Wetters konnte ich von der Strasse aus die berühmte "Nase des Teufels" sehen. In den nächsten Tagen fuhr ich über Chunchi und El Tambo nach Cuenca. Die beeindruckende und wunderschöne Strecke führte bis auf 3'555 m ü. M., was mir erneut grosse Mühe bereitete. Die Luft war sehr dünn, und ein heftiger, zum Glück meist von hinten kommender Wind wehte. Der aber sehr kalt und böig war.

12. - 14. August 2025, Cuenca

thumb Ecu PlazaNach der anstrengenden Reise erholte ich mich einige Tage in dieser schönen Stadt. Die Strapazen der letzten Tage, mit vielen Höhenmetern, stundenlangem Regen und unbefestigten Strassen, hatten mich und mein Fahrrad stark beansprucht. Deshalb brachte ich mein Fahrrad zur Fahrrad-Werkstatt, um es für die nächsten 10'000 Kilometer fit zu machen. Inzwischen besichtigte ich die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Natürlich hatte ich auch Zeit, mich auszuruhen und wieder ausgiebig zu essen.

15. - 17. August 2025, Cuenca - Loja (210 km)

thumb Ecu TalIm Wesentlichen ähnelte diese Etappe der vorherigen: steile Aufstiege wechselten sich mit steilen Abstiegen zwischen 2'000 und 3'500 m ü. M. ab. Dafür entschädigten die wunderschöne Aussicht und die langen Abfahrten. Am letzten Tag fuhr ich zur Abwechslung eine traumhafte, unbefestigte Strecke abseits der Zivilisation, meistens bergab und entlang eines Flusses. Obwohl es vereinzelt Häuser gab, begegnete ich kaum Menschen. Zahlreiche Erdrutsche beeinträchtigten die Strasse, stellten aber für mich als Fahrradfahrer kein Problem dar. Auch nach der Teerung der Strasse gab es häufig Erdrutsche, da die Hänge steil und die Erdschicht sandig war. Die Rückkehr in die Zivilisation war eine grosse Umstellung, da ich mich an die Einsamkeit gewöhnt hatte. In Loja bezog ich dann meine nächste Unterkunft. Übernachtet habe ich dazwischen in La Paz und Saraguro.

18. August 2025, Loja

thumb Ecu LojaNeben Besichtigungen standen Wäsche waschen, Reiseplanung, Webseiten-Update, ausreichend Erholung und gutes Essen auf dem Programm.

19. - 20. August 2025, Loja - Macara (185 km)

thumb Ecu BergeZunächst ging alles im gleichen Trott weiter, wobei meine bisherigen Errungenschaften immer wieder zunichte gemacht wurden. Der letzte Pass erreichte eine Höhe von 2'630 m.ü.M. Ich genoss noch einmal die Aussicht, im Bewusstsein, die Berge später aus einer anderen Perspektive zu sehen. Kurz darauf startete die sehr lange und abwechslungsreiche Abfahrt zu meinem nächsten Ziel auf 480 m.ü.M. Unten angekommen, erwartete mich ein völlig verändertes, heisses Klima, sodass ich feststellte, viel zu warm angezogen zu sein. Ab Morgen trage ich wieder kurze Kleidung.

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