17. April - 01. Mai 2025 San Diego, USA - La Paz, Mexiko (1'572 km)

Nach vier erholsamen Tagen in San Diego brach ich zu einem neuen Abenteuer auf. Leider war es immer bis zum Nachmittag bewölkt, was schlecht für die Fotos, aber dank der angenehmen Kühle gut für mich war. Da ich noch nie in Mexiko war, war ich etwas nervös, besonders was die Ausreise aus den USA und die Einreise nach Mexiko betraf.
Die Einreise verlief aber problemlos. Jetzt bin ich wieder in einer völlig anderen Welt. Innerhalb weniger Minuten veränderten sich Gebäude, Strassen und Umgebung komplett. Ich werde mich aber sicher bald wieder daran gewöhnen.
Da ich zeitlich im Verzug bin, plane ich, Mexiko in einem Monat zu durchqueren. Das bedeutet, ich muss mehrere hundert Kilometer mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Die genaue Route nach La Paz ist noch offen.

Reisen in Baja ist anders als in den USA. Google Maps stimmt nicht immer und andere Karten sind kaum besser. Da es aber oft kleine Supermärkte und fressstände gibt, ist das kein Problem. Wegen der langen Distanzen zwischen Orten lege ich Übernachtungsstopps ein. Dazwischen ist einfach nichts – eine willkommene Abwechslung, um zwischen Kakteen und Wüstengestrüpp zu schlafen.

Neben viel Stein- und Sandwüste gab es vereinzelt große Kakteen, die aber nicht an die des Apache Trail bei Phoenix heranreichten. Ich hatte mir Baja California grüner vorgestellt. Bisher habe ich hauptsächlich Wüste gesehen, die mich eher abschreckt als anzieht. Die kilometerlangen Küsten waren zwar eindrücklich, aber ich hoffe, noch andere Seiten zu entdecken.

Geht doch, mit etwas Zeit und Ausdauer. Solche "Oasen" sind leider selten, kommen aber zunehmend vor. Ich hoffe, noch mehr davon zu sehen. Doch diese Hoffnung war vergebens. Sobald ich die Küste verliess, verwandelte sich die Landschaft in eine Wüste mit Kakteen und Wüstengestrüpp.

02. - 03. Mai 2025 La Paz (Reisevorbereitung und Bike-Service)

Da ich seit San Diego keinen Ruhetag hatte, habe ich hier gleich zwei genommen.Das Timing ist ungünstig, da der 1. und 5. Mai Feiertage sind und ein Wochenende dazwischen liegt.

Mein Geräusch machendes Vorderrad zwang mich zu einem Besuch im Fahrradladen. Glücklicherweise reichte es, die Kugellager zu reinigen und neu zu fetten. Nun kann ich entspannt meine Weiterreise planen, obwohl mein 31-Tage-Visum mich zur Eile mahnt. 

03. - 07. Mai 2025 La Paz - Mexiko Stadt - Oaxaca (Fähre und Bus)

Von La Paz nahm ich die 14-stündige Fähre nach Mazatlán und anschließend den 16-stündigen Bus nach Mexiko-Stadt. Ich habe auf der Fähre bzw. im Bus geschlafen, was alles andere als komfortabel war.

Nach zwei Nächten in Mexiko-Stadt fuhr ich mit dem Bus (7 Stunden) nach Oaxaca, von wo aus ich meine Mexiko-Tour mit dem Fahrrad fortsetzte.

Ab jetzt wechselt das Klima von trocken zu feucht. Hoffentlich trübt die Regenzeit meine Reiselust nicht.

08. - 17. Mai 2025 Oaxaca - Las Champas (818 km)

Von nun an prägten die Berge die Route; es ging stetig bergauf und bergab. Die Feuchtigkeit setzte mir zu, nachdem die letzten Wochen trocken gewesen waren. Die Temperaturen stiegen auf 40 Grad, und der Wind spielte oft nicht mit. Trotzdem macht es Spass und ich fühle mich auf mexikanischen Straßen sehr sicher, entgegen aller anderslautenden Gerüchte.
In Mexiko sind die Internetverbindungen leider sehr schlecht, oft sogar nicht existent, was mühsam ist und viel Zeit kostet.

Das Fahren war wieder interessanter, aber auch anstrengender, da die Steigungen teilweise anspruchsvoll waren. Zum Glück gab es auch wieder flachere Abschnitte, auf denen die Kilometer ohne grosse Anstrengung zurückgelegt werden konnten. Leider versagte die Gangschaltung, und ich musste das Fahrrad auf den steilen Abschnitten schieben. Da es in Cintalapa kein Fahrradgeschäft gab, nahm ich den Bus nach Tuxtla, wo es eine grössere Auswahl gab. Nach dem Einchecken im Hotel fuhr ich zum ausgewählten Fahrradgeschäft. Die Schaltung wurde in wenigen Minuten repariert und die Antriebskette wurde auch noch ersetzt. Nachdem das Fahrrad bereits viele tausend Kilometer zuverlässig war, sind solche Ausfälle nun häufiger zu erwarten. Hoffentlich ist das nächste Ereignis weit entfernt.
In Tuxla legte ich einen Pausetag ein und besichtigte unter anderem Chiapa de Corzo.

Mit funktionierender Schaltung ging es gestärkt über Comitan zur Grenze. Zuerst war es flach, doch das änderte sich kurz vor Comitán. Was hochgeht, muss auch wieder runter. Diese Route bot eine unvergessliche, lange Abfahrt. Wieder unten, empfing mich tropische Hitze und der Schweiss lief in Strömen.
Man sagte mir, dass Campen in Grenznähe gefährlich sein kann. Daher plante ich, entweder vor oder hinter der mexikanisch-guatemaltekischen Grenze ein Hotelzimmer zu nehmen. Der Plan scheiterte, da das Militär die Strasse 20 Kilometer vor der Grenze sperrte. Es gab keine Informationen, und langes Warten war für hunterte von Leuten unvermeidlich. Die Sonne sank, und nichts geschah. Mein Hotelzimmer war nun unerreichbar. Eine Frau und ihre Tochter hatten mich offenbar beobachtet und sprachen mich an. Die Tochter sprach etwas Englisch und lud mich zu ihnen nach Hause ein, was ich gerne annahm. Ich genoss den letzten Abend mit einer typisch mexikanischen Familie sehr.
Tags darauf ging es weiter zur Grenze. An der Grenze angekommen war ich sehr erleichtert. Als ich den Mexikanischen Ausreise-Stempel im Pass hatte musste ich noch 4 km weiterfahren bis ich den Einreise-Stempel von Guatemala in meinem Pass hatte.  Nun kann ich für maximum 90 Tag im Guatemala bleiben.

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