Beyond the Horizon, USA

20. Januar - 04. Februar 2025, Miami, FL - Saint Augustine, FL (751 km)

thumb USA Miami CityTodmüde nach zwei Flügen von 1,5 und 9,5 Stunden sowie 36 Stunden ohne Schlaf schob ich kurz nach Mitternacht mein zusammengebautes Fahrrad aus dem Flughafen Miami. Da meine gebuchte Unterkunft nur 1,5 km entfernt war, ging ich gelassen auf die Strassen von Miami und versuchte, mich von den vielen neuen Eindrücken nicht ablenken zu lassen.
Tags darauf fuhr ich nach Miami Beach und zog meinen freien Tag ein.

thumb USA State Park KissimmeeIch hatte zwei Möglichkeiten, nach Saint Augustine zu gelangen. Die Küstenroute oder die Strecke durch die State Parks im Landesinneren. Da mir die Küstenroute nicht zusagte, wählte ich die Route entlang der State Parks, die mir die Vielfalt von Floridas Landschaft und Vegetation näherbrachte. Höhepunkt war der Blue Springs State Park mit den Manatees. Das Fahren mit dem Fahrrad ist nicht immer so einfach, die Strassen und Verkehr sind mindestens eine Dimension grösser wie in Europa.
Bis auf Miami, Orlando und St. Augustine habe ich im Zelt übernachtet. Das war angenehm, da es hier wärmer ist. Dennoch war ich immer froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, denn um 18.00 Uhr wird es dunkel, und im Zelt wird es dann unangenehm und eng. Es sind noch 12 Stunden bis zum Sonnenaufgang.
Am letzten Tag genoss ich meinen Aufenthalt in Saint Augustine, besichtigte verschiedene Sehenswürdigkeiten und musste einige Dokumentationen nachholen, da ich selten Strom und WLAN für meinen Laptop hatte.

05. Februar - 13. April 2025, Saint Augustine - San Diego "Southern Tier" (5'194 km)

Die Southern Tier Bicycle Route ist die kürzeste Cross-Country-Route und bietet eine grosse Vielfalt an Gelände, Vegetation, Klima und Menschen im ganzen Land vom Pazifik bis zum Atlantik. Die Route ist reich an menschlicher Kultur und Geschichte. Zur Adventurecycling-Webseite mit Routen durch die USA bitte hier klicken

Aber jetzt alles der Reihe nach!!

05. - 12. Februar 2025, Saint Augustine, FL - DeFuniak Sprigs, FL (642 km)

thumb USA Saint AugustineSchtüss Anlantik. Nun kommt für eine lange Zeit kein Ozean mehr. Ausser den Golf von Mexiko, aber das ist kein Ozean. Erst wenn ich in San Diego bin, sehe ich den Pazifik.
Bei einer durchschnittlichen Tagesdistanz von 80 km werde ich 65 Tage bis San Diego benötigen. Somit sollte ich um den 11. April 2025 eintreffen.

thumb USA FahrradwegeAb und zu kommen wieder solche schöne Strecken. Leider bin ich die meiste Zeit auf Nebenstrassen. Die zum grossen Teil verkehrsarm sind. Aber auch auf grossen Highways muss ich meine Kilometer abstrampeln und das ist nicht besonders schön. Ich habe ideale Bedingungen bei etwa 20 bis 25 Grad Celsius. Immer leicht bedeckter Himmel und der Wind hilft mir auch, etwas schneller vorwärts zu kommen.

13. - 20. Februar 2025, DeFuniak Sprigs, FL - New Orleans, LA (665 km)

thumb USA Cross Coutry FahrerinKurz vor Pensacola traf ich die erste Cross Country Bikerin, die vor 41 Tagen in San Diego gestartet ist. Sie ermutigt mich, da ich wenigstens ab und zu Radfahrer sehe. Die Einheimischen kennen das Fahrrad nicht als Fortbewegungsmittel.

thumb USA MobileEigentlich sollte dieser Tag ein Ruhetag mit etwas Radfahren sein. Doch es kam anders. Nach 30 km Radeln wollte ich mit der Fähre nach Dauphin Island übersetzen und dann noch ein paar Kilometer bis zum gebuchten Hotel fahren. Leider wurde der Betrieb wegen zu starkem Wind eingestellt. Daher musste ich den ganzen Weg zurück und eine 150 km lange Umleitung über Mobile nehmen. Der Wind sollte auch am nächsten Tag stark bleiben. Nach unzähligen Brücken und 170 km erreichte ich Mobile und fuhr so weit wie möglich hinaus, um einen Platz zum Übernachten zu finden. Schliesslich stand ich vor einer riesigen Kirche und fragte, ob ich dort campen könnte. Aus Sicherheitsgründen war das nicht möglich, aber ich wurde eingeladen bei ihnen, im Garten zu zelten. Letztendlich endete es mit einem warmen Zimmer, Abendessen und Frühstück. Naürlich  hatten wir uns viel zu erzählen. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an Kathy und Carlos.
Am nächsten Tag legte ich weitere 40 km bis zur regulären Route zurück und setzte meine via Pascagoula nach Ocean Spring fort. In Pascagoula werden die Kriegsschiffe für für die US Marine gebaut.

thumb USA Strasse gesperrtAls ich Ocean Spirng wieder verliess, konnte ich für Stunden an einen Strand vorbeifahren. Dieser Sand war so weis und fein, das ich selten zuvor gesehen habe. Nach ein paar Stunden fahrt wurde ich mit diesen Schildern begrüsst. Da ich die Strassensperrug schon vorher wusste, war ich nicht überrascht. Für Fahrradfahrer ist der Abschnitt inoffiziell seit 2022 geduldet. Zu meiner Überraschung sah ich auch mehrere E-Autos mit Touristen darauf.
Da für die Nacht starker Regen und ein Temperatur Sturz angesagt war, fuhr ich schnell Richtung New Orleans. In drei Stunden wurde es schon wieder dunkel, so konnte ich aus Zeitgründen nicht ins Zentrum gelangen und hielt an dem nächsten Motel entlang der Route.

thumb USA French QuarterTags darauf ging es ins Zentrum von New Orleans, genauer ins French Quarter. Der Regen hatte aufgehört, aber die Temperatur lag nur bei etwa 8 Grad, was die Höchsttemperatur war. Daher hatte ich alles, was warm gab, angezogen. Als ich etwas unterkühlt im Hotel angekommen war, checkte ich ein und genoss die ausgedehnte Dusche. Danach schaute ich mir die Umgebung etwas genauer an. Der letzte Tag brachte ich die Webseite wieder auf dem akuellen Stand und bereite meine Weiterreise vor. Naürlich hatte ich noch genügend Zeit den Tourist zu sein.

21. Februar - 03. März 2025, New Orleans, LA - Navasota, TX (920 km)

thumb USA MississippiNach einem Ruhetag fuhr ich weiter. Aus New Orleans herauszukommen war einfach. Schon bald konnte ich auf die Uferbefestigung des Mississippi. Der Vorteil war, man kann alles sehen, aber der Wind war so kalt, dass es manchmal ungemütlich wurde.  Auf dem Damm ist man auf der höchsten Stelle und daher bekommt man alles ab. Da er aber auch von hinten kam, nahm ich es eher gelassen. Nach einigen Stunden musste ich den Damm verlassen und wieder auf die Strasse. Nun prägte die Grossindustrie die Umgebung, und der Mississippi diente als Zulieferungsstrasse. Dieser Abschnitt war geprägt von Einrichtungen für Chemie, Öl, Kies und andere Industriezweige.

In Baton Rouge musste ich meine Reise unterbrechen, da es nicht nur kalt war, sondern auch heftiger Regen einsetzte. Deshalb blieb ich einen weiteren Tag im Motel.

thumb_USA_WasserFelder

Am nächsten Tag hörte der Regen auf, und die Temperaturen stiegen wieder an, sodass ich meine Reise fortsetzen konnte. Das sogenannte Wettlands ist bis heute allgegenwärtig. Überall findet man Wasser, oft in bewirtschafteten Flächen, überwiegend jedoch in Wäldern oder Sümpfen. Die Distanzen zwischen den Ortschaften werden länger, während die Städte kleiner werden. Das ist allerdings kein Problem, da es überall kleine Läden und Tankstellen gibt. Leider sind die langen, geraden Strecken häufig und ziemlich mühsam. Solche Strecken werden mir jedoch noch oft begegnen.

Die letzten anderthalb Tage fuhr ich hauptsächlich im Wald, was bei der Nachmittagshitze von bis zu 25 Grad sehr angenehm war. Nachts kühlte es jedoch auf bis zu 5 Grad ab, und die Sonne brauchte morgens eine Weile, um die Luft wieder zu erwärmen. Zudem bot der Wald einen willkommenen Windschutz, da der Wind oft stark wehte.

04. - 13. März 2025, Navasota TX - Del Rio, TX (712 km)

thumb USA BaeumeNach Navasota wurden die Wälder durch Farmland ersetzt. Das Land ist geeignet dafür, da zwei Flüsse diese Gegend immer mit Wasser versorgen können. Je näher ich aber Austin kam, umso karger wurde die Landschaft. Natürlich gab es zwischendurch immer wieder ausnahmen, wie zum Beispiel die State Parks. Aber sobald man diese wieder verlässt, wurde es wieder karger.

thumb USA AustinAls ich in Austin ankam, wurde kräftig an den Vorbereitungsarbeiten für das Festival, das dieses Wochenende stattfand, gearbeitet. Da ich an einem Donnerstag ankam, hielt sich das Chaos und die Übernachtungspreise noch in Grenzen. Leider konnte ich dadurch nur ein Tag bleiben. Austin ist die Hauptstadt vom Texas und hat einiges zu bieten.
Hinter Austin wurde die Strecke hügelig. Steile Anstiege zwangen mich zeitweise, das Fahrrad zu schieben. Später liess das Auf und Ab nach und die Fahrt wurde wieder angenehmer.

 

thumb USA endlose StrassenSolche Strecken kamen nun häufiger. Sie machen mir zwar etwas Angst, aber unbegründet. Es gibt immer wieder Verkehr und man ist nie ganz allein. Zugegeben, eintönig ist es, aber mit guter Musik und Rückenwind macht es sogar Spass. Bisher hatte ich Glück mit dem Wind, der meistens von hinten oder seitlich kam.
Nun begann die Streckenplanung, bei der man auf Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen achten musste. Verpflegungsstellen können mittlerweile über 50 km auseinanderliegen, was bei einer trockenen Hitze von bis zu 32 Grad Celsius nicht zu unterschätzen ist. Natürlich ist der Wind und Windrichtung ein wichtiger Faktor.

14.  - 24. März 2025, Del Rio, TX -  El Paso, TX (685 km)

thumb USA Texas WuesteDieser Streckenabschnitt übertraf die letzte Etappe nochmals. Nicht nur die Abstände zum nächsten Shop wurden grösser, sondern auch die Landschaft wurde beeindruckender. Auf etwa 1'200 m ü.M. hat sich das Klima merklich verändert. Die Nächte können bis auf -2 Grad abkühlen, während die Tagestemperaturen bis zu 32 Grad erreichen.

thumb USA Adventure Cycling TeamKurz vor Alpine begegneten mir 15 Radfahrer einer Supported Tour von Adventure Cycling, also einer Tour ohne Gepäck, bei der alles von einem Begleitteam organisiert wird. Diese zwei Teilnehmer kamen aus Schweden und Indien.

In Alpine gönnte ich mir einen Ruhetag. Um meine Batterien wieder aufzuladen. Den die nächsten Abschnitte sind auch nicht zu unterschätzent.

Nach dem Ruhetag fuhr ich weiter nach Marfa und am nächsten Tag dann ins 120 km entfernte Van Horn. Die Strecke bot nichts als endlose Wüste und wunderschöne Landschaften. Ohne Einkaufsmöglichkeiten dazwischen.

Die nächsten zwei Tage verliefen ähnlich. Leider führte die Route zeitweise etwa 50 Meter neben einer stark befahrenen Autobahn entlang, was sehr laut und störend war. Nur laute Musik und Ignorieren halfen. Danach konnte ich bis El Paso eine schöne Farmlandschaft geniessen.

Die letzten Tage habe ich die Aero-Aufsätze hauptsächlich genutzt. So konnte ich mich kleiner machen und dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Bei Rückenwind fuhr ich wieder normal.

thumb USA MexikoMexiko ist greifbar nah, die allgegenwärtige Grenzpolizei fragte mich meist nur nach Befinden und Wasser, bevor sie weiterfuhr.

In El Paso legte ich einen weiteren Ruhetag zur Erholung und Reiseplanung ein. Auch die Webseite brauchte ein Update.

25. März - 03. April 2025, El Paso, TX - Tempe, AZ  (770 km) 

thumb USA ab in die BergeVon El Paso folgte ich einem ausgetrockneten Flussbett, dessen unterirdisches Wasser jedoch an der üppigen Vegetation erkennbar war. Diese Abwechslung zur Wüste war wohltuend. Der See am Ende wirkte eher trostlos. Ab hier ging es steil bergauf. Über 1'200 Höhenmeter später erreichte ich den Gipfel. Der Aufstieg war gut zu bewältigen und bot eine hervorragende Aussicht.

Danach fuhr ich nach Silver City, checkte in einem Motel für zwei Nächte ein. An diesem Rühetag wusch ich unter anderem Wäsche und plante die Weiterreise, wobei ich feststellte, dass der nächste Supermarkt auf der Route über 126 km entfernt liegt.

Nach 126 km erreichte ich erleichtert Duncans Laden, mein heutiges Ziel. Nicht nur der Wind, sondern auch die schlechten Strassen hatten mir zu schaffen gemacht. Ein kaltes Cola und ein Snack halfen mir, die Strapazen zu vergessen. Danach ging ich zum Stadtpark und schlug mein Zelt auf.

Der nächste Tag führte nach Safford, der darauffolgende nach Globe. Letzterer war mit Abstand der anstrengendste Tag der Tour, geprägt von Gegenwind, aber belohnt durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft. Trotz der Strapazen genoss ich den Abend, zumal der Zeltplatz direkt neben einer Tankstelle lag, die alles Nötige bot.

thumb USA Apache TrailDie Strapazen des Vortags waren vergessen. Ein Highlight stand bevor: der berühmte Apache Trail. Dafür verliess ich die Route und wurde mit bestem Wetter und einer atemberaubenden Landschaft auf der grösstenteils Naturstrasse belohnt. Das schönste war, dass ich nur alle paar Minuten ein Auto sah. Grösstenteils war ich alleine unterwegs und genoss dies auch. Übernachtet habe ich auf einen Zeltplatz der etwa in der Mitte war. Danach begann eine Strecke, die nur für Geländewagen freigegeben war. Ab da war ich fast alleine unterwegs, bis auf wenige andere Fahrzeuge. Nach dem Ende dieser Begrenzung nahm der Verkehr merklich zu. Auf der Phoenix-Seite angekommen, begegnete ich vielen Tagesausflüglern. Je näher ich Phoenix kam, desto dichter wurde der Verkehr. Aber das störte mich nicht, denn ich hatte mehr gesehen und erlebt, als ich mir je hätte träumen lassen. Mein Tagesziel war Apache Junction, am Rande von Tempe / Phoenix.

04. - 13. April 2025, Tempe, AZ- San Diego, CA  (ca. 781 km)

thumb USA ArizonaDer erste Tag war geprägt von der 7,5-stündigen Fahrt von Apache Junction nach Peoria, die durch die zusammengewachsene Stadtregion von Phoenix führte, bevor ich wieder in die endlose Prärie eintauchte.
Von nun an hatte ich meist Rückenwind, was die Fahrt angenehm machte und Windgeräusche minimierte.

thumb USA CaliforniaDer Wechsel von Arizona nach Kalifornien markierte die letzte Etappe. San Diego ist gefühlt nur noch wenige Kilometer entfernt.
Seit Wochen spule ich meine Kilometer in einer Steinwüste ab. Nun kommt noch eine Sandwüste hinzu. Nach meiner Ankunft in Brawley legte ich einen Ruhetag ein. Die verbleibenden 250 km beinhalten weiterhin anstrengende und lange Steigungen. Die Temperaturen sowie die Sonneneinstrahlung hatten spürbar zugenommen.
Nach dem Ruhetag folgte ein anstrengender Aufstieg über 1'250 Höhenmeter, der aber für willkommene Abkühlung sorgte. Nach einigen kleinen Hügel führte die Route über Alpine hinunter nach San Diego.
Ich habe die letzten zwei Tage mit Joe's Familie aus den USA verbracht, was eine willkommene Abwechslung war und mir ermöglichte, andere Radfahrer etwas näher kennen zu lernen. 

thumb USA San Diego StrandDie Southern-Tier-Radroute endet traditionell mit einem Bad des Vorderrads im Pazifik, was das Ende eines unvergesslichen Kapitels und den Beginn eines neuen symbolisiert.
Nach Joe's Abreise checkte ich in ein nahegelegenes Hostel ein und erkundete die Stadt noch einige Tage lang.

Nach 5'945 km und 85 Tagen schloss ich erfolgreich meinen USA-Teil ab

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